Vorbemerkung: Einige Besucher dieser Seite haben vielleicht den (inzwischen gelöschten) Gastbeitrag von Ingrid Vollmer gelesen. Leider kam es in der Zwischenzeit mit der Autorin zu abweichenden Ansichten über die Verbreitungswege Ihrer Vollmer Chronik 2014 der Firma ihres Mannes. Wir nehmen das zum Anlass, die Firmengeschichte mit Hilfe unseres umfangreichen Archivs selbst genauer anzusehen und dabei bisherige Fehler richtig zu stellen.
Geschichte der Firma Vollmer
Die in der Einleitung genannten 34 Jahre begannen für Eberhard Vollmer bereits 1945 mit der ersten Firmengründung in seiner Heimat Esslingen nur Monate nach Kriegsende.
Der 1920 geborene Sohn aus einer Handwerkerfamilie aus Esslingen (Vater Schlosser, Mutter Hausfrau) wagte nach Rückkehr vom Dienst in der Wehrmacht mit nun 25 Jahren den Sprung in die Selbständigkeit. Ein Starkapital steuerten seine Eltern bei.
Das beste Rüstzeug für diese Entscheidung hatte er sich erworben. Da ist einmal der Sinn für die Musik, den er als Geiger in der Jugendspielschar des Reichssenders Stuttgart während der Schulzeit an der Grund- und Oberrealschule in Esslingen vertiefte (bei der Musik handelt es sich immerhin um die „Software“, die seine Bandmaschinen später festhalten sollten) und gleichzeitig entstand die intensive Neigung zur Technik. Alle erreichbaren Radios aus seiner näheren Umgebung landeten, wenn etwas nicht funktionierte, auf seinem Basteltisch. Daraus sollte sein Beruf werden: In Köthen an der Hochschule begann er ein Studium der Hochfrequenztechnik.
Seinen Wehrdienst leistet Eberhard Vollmer als Funker in Berlin zunächst in der Schreibstube von Herrn Kerkhoff ab, der die Abnahme der AEG Tonschreiber leitete. Spätestens hier muß die Faszination speziell an der Band-Tonaufnahmetechnik prägend gewesen sein. Ein besonderes Erinnerungsstück an die Berliner Zeit aus der Sammlung Vollmers konnte ich 1980 bei der Auflösung seiner Firma erwerben: Einen Tonschreiber c.
Die Jahre 1945 bis etwa in die ersten 50er verliefen für die junge Firma so, wie es typisch für die Nachkriegszeit war. Zum Überleben waren ein großes Talent zum „Organisieren“ ebenso erforderlich wie das Erkennen von Marktlücken und Möglichkeiten. Die legendären Kochtöpfe aus umgeformten Stahlhelmen waren nicht im Programm Vollmers, dafür Bilderrahmen, Lampenschirme und, etwas näher schon in Richtung Tontechnik, Lautsprecher als Chassis oder in Gehäusen.
Detaillierte Fakten aus den frühen Jahren sind nicht mehr vollständig herauszufinden. Vollmer hat es aber offensichtlich geschafft, soviel ist bekannt, „aus Nichts“ Material für Reparaturen an Studio Bandmaschinen von Radio Stuttgart aufzutreiben oder Teile herzustellen. Irgendwie konnte er auf Material von Wehrmachts-Tonschreibern zugreifen, wohl auch auf Teile der AEG K 4.
Eine der ersten eigenen Maschinen ging 1947 an das Nationaltheater Mannheim. Mir ist keine erhaltene Maschine aus dieser Produktionszeit Vollmers bekannt. Es liegt nahe, daß es z. T. wilde Konstruktionen gewesen sein müssen.
Der Werbespruch „Vollmer Vielen Voraus“,
die 3 VVV im Firmenzeichen, entstand in diesen Jahren.
Der Rundfunk in Deutschland unterlag nach Kriegsende zunächst alliierter Kontrolle. Radio Stuttgart, unter amerikanischer Leitung, erhielt als SDR seine Eigenständigkeit 1949 (der NWDR z.B. 1948 durch den berühmten Sir Hugh Greene). Der Bestand an Bandgeräten 1945 kann bei allen Sendern nicht groß gewesen sein, die Produktion während der RRG (Reichsrundfunk) Zeit war überschaubar und so einige K4 (es gab ja kaum etwas anderes) wanderten, von den Siegern mit Staunen und Bewunderung in deutschen Funkhäusern entdeckt, in die USA, siehe den englisch/amerikanischen F.I.A.T (Field Information Agency, Technical) Bericht vom Januar 1946.
Die AEG in Hamburg und Berlin konnte die fehlenden Geräte für den Sendebetrieb nicht in den erforderlichen Stückzahlen liefern, da sprang Eberhard Vollmer ein, endlich voll in seinem Element. Er entschließt sich, komplette Magnettongeräte für Radio Stuttgart, den späteren SDR, zu bauen. Die Rundfunktechnische Zentrale (RTZ) stimmt zu, von der AEG bekommt er eine Lizenz zum Nachbau der R 22 / R 22a, mit Kopfträger R 7, „zivile“ AEG Firmenbezeichnung des Gerätes: K 4. Offizielle Betriebseinführung der Vollmer R 22a laut NWDR Braunbuch 1949.
Die eigene Firmenbezeichnung war M 1. Wie die K 4 sind die „neuen“ R 22a Maschinen 3-motorig, Vollmer bietet für die Geräte zudem 2 unterschiedliche Tonmotoren an. Die R 22a hatte gegenüber der R 22 stärkere Wickelmotoren, die aber immer noch durch ein Gebläse, das sich am Tonmotor befand, belüftet werden mussten. Ob Vollmer sich schon mit Baubeginn der R 22a für eigene Motoren ohne Belüftung entschied, kann ich nicht feststellen. Spätestens ab Einführung seiner 007 (neue Bezeichnung für die M 1) um 1950 aber baute er eigene Wickelmotoren ein. Genaue Produktionszahlen der Vollmer R 22a sind nicht bekannt, allein für 1948 sollen es 80 Geräte gewesen sein. Die Preise gingen bis zu DM 2800,- Für privat unerschwinglich, wenn man sich das Einkommen jener Jahre vorstellt. Ein VW Käfer kostete zum Vergleich um DM 2500,-
Eine bisher nicht geklärte Frage ist, was es mit der Vollmer T 8u im Radiomuseum Fürth auf sich hat. Es ist sicher kein originales Vollmer Produkt (auch wenn ein Vollmer Schild angebracht ist) und nach meiner Einschätzung ein Einzelstück oder Teil einer Kleinstserie. Betriebseinführung der AEG T 8 in der ersten Version war 1947/48 laut NWDR Braunbuchblatt von 1949.
Sie wurde nach einer Mängelaufstellung von Dipl. Ing. Karl Erik-Gondesen (siehe Techn. Hausmitteilungen des NWDR 1950)
in den Folgejahren serienmäßig umgebaut, u.a. auch von Amandus Keller in Hamburg. Das AEG Laufwerk kostete um DM 10000,- Wie sollte Herr Vollmer eine größere Stückzahl erworben haben, um sie dann nach seinen Gesichtspunkten umgebaut letztendlich zu den deutlich niedrigeren Vollmer Preisen anbieten zu können? Wahrscheinlich hat ein Käufer einer teuren AEG Maschine sie für sich bei Vollmer umbauen zu lassen, evtl. haben das ganz wenige andere ebenfalls gemacht.
Die steigenden Produktionszahlen lösten 1954 einen Patentstreit mit der AEG aus, Vorwurf: Er würde mehr Maschinen herstellen, als man ihm zugestanden hätte. Unterstützung erhielt er von Herrn Dr. Schießer von der RTZ und laut Überlieferung wohl auch von amerikanischen Stellen, die sich angesichts des großen Gerätebedarfs mit Patentrechten nicht lange aufhielten. Die Sieger wollten Rundfunk machen, Umerziehung war dran, und was gab es besseres an Hilfsmitteln als die Bandtechnik?
Hören und staunen
Machen wir hier eine Unterbrechung und sehen uns eine weitere Sparte der Aktivitäten Vollmers an: Den Heimtonbereich.
Dazu muss man sich vergegenwärtigen, dass es um 1950 herum die private Tonaufnahme kaum gegeben hat, erst recht nicht mit der Bandtechnik.
Das ist heute schwer vorstellbar, wo angefangen von großen digitalen Geräten oder Bandmaschinen bis herunter zum kleinen Handy alles jederzeit aufnahmebereit ist. Fast alle Anbieter, vom gehobenen „Bastelladen“ Radio RIM über kleine Hersteller wie Max Ihle… bis zu exotischen Konstruktionen lösten sich anfangs bei ihren Geräten für den Hausgebrauch nicht vom Vorbild der großen Studiomaschine, die sie für den Privatgebrauch in davon elektrisch und mechanisch stark abgemagerten Versionen anboten. Es blieben aber die großen Teller für 1000 m Band und die hohen Bandgeschwindigkeiten. Das war allein vom Bandmaterial her teuer und hatte keine Chancen auf eine größere Verbreitung. Vollmer trat 1949/1950 mit seinen HTG Heimtongeräten gegen den großen Konkurrenten AEG Telefunken mit dessen AW 1/ AW2 an. Bandgeschwindigkeit der HTG 3 77 cm/sec. HTG 6 77cm/sec., auf Wunsch als HTG 6/38 mit 38 cm/sec. und HTG 9 für 38/77 cm/sec.
Preise von rund 800 bis 1200 DM. Bis zu welchem Jahr und in welchen Stückzahlen Vollmer diese Geräteart gebaut hat, läßt sich nicht mehr sagen, sehr lange kann es nicht gewesen sein. Der Nachfolgetyp MTG 9-54 kam 1953 heraus, das dürfte das Ende der HTG Serie gewesen sein. Selbst AEG Telefunken hat, gemessen am Konstruktionsaufwand, nur wenige AW 1 und 2 verkauft und bot bald seine „kleinen“ KL 15 (1951) und KL 25 (1953) an. Schnell setzten sich für den Hausgebrauch, speziell bezüglich der Bandgeschwindigkeiten und Handhabung, geeignetere Formate durch. Passend dazu kamen stark verbesserte und für niedrige Geschwindigkeiten brauchbare Bandsorten heraus, geliefert fast nur noch auf der bedienerfreundlichen 3-zack Spule (Nur die viel spätere Musikkassette war noch bequemer zu handhaben). Selbstverständlich erkannte das auch Eberhard Vollmer und fuhr deshalb 2-gleisig weiter im Bereich Heimtonbandgerät. Die Nachfolger der ersten HTG Geräte, das ebenfalls einmotorige MTG 9-54 und das 3-motorige MTG 9-57 (Erscheinungsjahre 1953 und 1957) nannte er zwar halbprofessionell, das traf aber nur eingeschränkt zu, denn sie waren ausschließlich in der teuren Ausführung AWL halbwegs autark arbeitsfähig. Diese Ausführung MTG 9-54 AWL (Aufnahme/Wiedergabe/Leistungsverstärker) war für den Privatmann zu teuer (DM 1715,00 zuzügl. jeweils DM 70,00 für einen Koffer)
und bot technisch beim Versuch professioneller Anwendung viel zu wenig. Die Handhabung beim Rangieren des Bandes war mangelhaft, brauchbarer Schnittbetrieb unmöglich und bis auf eine mir bekannte Sonderanfertigung hatte der Kopfträger einen Löschkopf und einen Kombikopf, also keine Kontrolle hinter Band. Aus heutiger Sicht auch geradezu erheiternd, das Band mit einer Feder an den Löschkopf anzudrücken… eine Filterrolle sucht man vergebens. Vereinzelt wurden die MTG als Einspieler oder Zuspieler im Theater oder als Mutter für Kopieranlagen genutzt, eine echte professionelle Produktion damit habe ich nie beobachtet.
Die Bandgeschwindigkeiten waren durch eine Aufsteckhülse auf die Tonwelle wahlweise 19 oder 38 cm/sec., auch 76 waren so möglich. Ebenso gab es eine Ausführung mit polumschaltbarem Motor. Ein paar Preise: MTG 9-54 W als reine Wiedergabemaschine DM 1029, als MTG 9-54 AW für Aufnahme und Wiedergabe DM 1320,-
Etwas zuverlässiger und besser zu bedienen war dann das 3-motorige MTG 9-57, aber die meisten grundsätzlichen Defizite des MTG 9-54 waren nicht behoben. Dafür waren die Preise sicher höher. Eine Preisliste der Ausführung 57 liegt mir nicht vor, man wird aber bestimmt bei jeder der entsprechenden Ausführungen der 57 einige hundert Mark gegenüber der Ausführung 54 hinzurechnen müssen.
Optisch waren beide MTG bis auf den Laufwerks-Bedienknebel gleich, ebenso blieben die eingebauten Verstärker völlig gleich. Aber: Die MTG 9 Geräte hatten insgesamt eine sehr anziehende optisch-technische Gestaltung, deutlich „schöner“ als die HTG. Und sie vermitteltem einem begeisterten Tonbandler wie mir (und sicher vielen anderen) das kleine Hochgefühl, irgendwie ein wenig im professionellen Bereich mit „dabei“ zu sein!
Ein echtes Heimgerät nach moderneren Vorstellungen, von Vollmer selbst in einem Angebot von 1968 als halbprofessionell bezeichnet, war dagegen sein um 1965 herausgebrachtes Magnetbandgerät 200, Preis DM 1750,- Bandgeschwindigkeiten 9/19 cm/sec oder 19/38 cm/secund Verwendung der praktischen 3-zack Spulen. Das Gerät war optisch gelungen, aber technisch nicht autark, es setzte einen Stereo-Vollverstärker mit Mikrofonvorstufe wie z.B. Klein und Hummel VS 57 oder VS 71 voraus als Quelle des Aufnahmesignals und zur Nachverstärkung des Wiedergabesignals. Die Daten lesen sich gut, aber ich habe nie ein Gerät bei irgendeinem privaten Besitzer gesehen. Die Produktionszahlen können nicht hoch gewesen sein. Bereits 1969 bietet Vollmer wie im Schlussverkauf 5 Exemplare als Vorführgeräte an, 3 der 200er (Sonderangebot von 1968/1969) für DM 950,- und 2 Stück mit Geschwindigkeit 19/38 für DM 1080,-..
Grundig, Telefunken und andere beherrschten zu der Zeit bereits den Markt für Heimtongeräte, durch Massenherstellung konnten sie deutlich niedrigere Preise anbieten..
Mit dem Vollmer Maxiphon soll das Kapitel der halbprofessionellen oder Heimtongeräte abgeschlossen sein. Zunächst benannte er ein Diktiergerät Maxiphon Beruf, einen rel. schweren rechteckigen Kasten, der nach oben etwas pyramidenförmig zulief. Aber das hatte kein langes Leben und wurde durch ein ganz anderes Produkt Maxiphon Typ 120 abgelöst oder ergänzt. Dieses 3-motorige Gerät hatte stufenlos einstellbare Bandgeschwindigkeiten von 1,5 – 38 cm/sec. Dazu wurde der Tonmotor nicht elektronisch geregelt, sondern ein Antriebsrad konnte unten auf der Capstan-Schwungscheibe über deren gesamten Durchmesser bewegt werden, dadurch ergab sich der große Geschwindigkeitsbereich.
Ein solches Gerät habe ich ebenfalls nie in Betrieb gesehen, ob diese etwas „windige“ Antriebsart für anspruchsvolle Musikaufnahmen ausreichte, möchte ich bezweifeln, da lagen die Vorteile wohl eher in dem weiten Transponierbereich, und entsprechende technische Untersuchungen wurden mit dem Gerät gemacht. Gehen wir nun zurück zum Hauptgebiet, den echten Studiomaschinen.
Gestatten, Vollmer, Eberhard Vollmer, hier meine 007 mit der Lizenz zum Aufnehmen.
007, so benannte Vollmer ab etwa 1950 seinen Nachbau der R 22a (K 4). Genaue Datierungen sind für die Anfangsjahre bis 1960 kaum mehr möglich, leider tragen alle seine Geräte, Prospekte, Wartungsanleitungen und Ersatzteillisten keine Jahreszahl. Die Geräte Vollmers schafften es auch nie in das Braunbuch des Rundfunks, das erschwert zusätzlich die Bestimmung der Zeitpunkte seiner Entwicklungen.
Einen Anhalt liefern aber die genau bezeichneten Schaltungen und einige Angaben in den Informationsblättern Tapeworm. Ab 1949 hatte er die Maschine zunächst als M 1-001 angeboten (laut Information von Frau Vollmer, kein eigener Beleg vorhanden).
Mit der 007 begann dann um 1950 der lange Entwicklungsweg seiner Studiomaschinen, die sich bis 1970 (Erscheinungdatum des Typs 236) technisch im Wesentlichen nie vom Ur-Vorbild K 4 lösten. Noch 1952 (das belegt eine Schaltung) glich seine 007 praktisch unverändert der K 4 mit einer Neuerung: Durch aufsteckbare Tonrollen war der Betrieb mit 19/38 oder 38/76 cm/sec. möglich. Ein umfangreicher Prospekt von 1954 zeigt noch die 007 ohne Polumschaltung des Tonmotors.
Um 1953 nahm sich Vollmer des problematischen Wechselstrombetriebs der Magnete in seinen Studiolaufwerken an.
Bei jedem Stop des Laufwerks schlugen die Magnetanker unterschiedlich an und brummten mechanisch oft laut vernehmbar, diesen Mangel konnte er jedoch nie ganz beseitigen.
Dazu erzeugten die Wechselstrom-Magnete (und zusätzlich die Motore) Streufelder, die für Brummprobleme im Wiedergabeweg sorgten. Vollmer kurierte das Problem nicht durch mit Gleichstrom betriebene Magnete wie sie von Telefunken ab 1952 in der T 9 eingeführt wurden, sondern versuchte ab ca. 1953 durch Polwechselschalter an allen Magneten und den Motoren nur die Symptome zu minimieren.
So konnte das interne Streufeld der komplett installierten Maschine durch Herumprobieren mit diesen Schaltern auf den jeweils relativ geringstmöglichen Brumm verringert werden.
Wohl um 1953 (sicher dokumentiert ab 1954) brachte Vollmer dann die 166 heraus mit 2 Geschwindigkeiten durch polumschaltbaren Tonmotor und 1958 sogar eine 3-fach umschaltbare Version 168.
Vollmer setzte bis 1970 auf ständige kleine Neuerungen des eigentlich überholten Grundmodells statt nach echten Fortschritten und Neuerungen zu suchen.
Sein Ziel war ein flexibles Angebot und die Möglichkeit, Kunden-Sonderwünschen mit nicht allzu hohem Aufwand entgegenkommen zu können. Deshalb bestanden die wesentlichen Änderungen am Grundmodell 007 (K 4) in der Einführung des Bausteinsystems, alle wesentlichen Baugruppen waren über Tuchel und Hirschmann Stecker miteinander verbunden.
So konnte z.B. aus einer 007 durch Austausch des Schaltwinkels und des Tonmotors eine 166 gemacht werden, oder ein Umspulregler war in die Zuleitungen der Wickelmotoren zwischensteckbar.
Für Zusatzteile wie den Umspulregler oder einen Betriebsstundenzähler gab es an die Laufwerksplatte anschraubbare Konsolen auf beiden Seiten nach dem Muster der K 4.
Sogar der Bandzug-Regelverstärker des Modells 007 U.Electronic war leicht in die Steckverbindungen einzufügen. Das genaue Datum der Einführung des Bausteinsystems läßt sich ebenfalls nicht mehr feststellen, es muß nach 1952 (siehe oben) gewesen sein. In seinem Firmen-Mitteilungsblatt Tapeworm von 1960 weist Vollmer auf die Einführung des Systems ab 1950 hin, aber vermutlich ist ausweislich der 007 Schaltung von 1952, davon auszugehen, daß er die Frist für die Werbung etwas „geschönt“ hat.
1960 führte Vollmer noch unter den bisherigen Typenbezeichnungen 007/166/168 eine durchgehende große Laufwerksplatte ein. Die Geräte hatten damit die Maße einer 007 mit angebauten Konsolen. Etwa 1961/62 erfolgte die geänderte Benennung Typ 204. 1963 wird auf der Berliner Funkausstellung dieses neue Modell vorgestellt. Das Gerät ist optisch sehr gekonnt und beeindruckend. Ein Umspulregler ist (selbstverständlich) endlich serienmäßig eingebaut und die Werbung stellt sogar Kleinigkeiten wie eine Cuttertaste als Fortschritt heraus. Dem Urmuster der K 4 / 007 ist Vollmer aber im Wesentlichen auch bis zum Typ 204 treu geblieben.
Bei den Kopfträgern seiner Maschinen hat er jedoch abweichend vom Telefunken-Vorbild technisch gute und optisch sehr ansprechende Lösungen entwickelt. Zunächst kam sein erster K 4 Nachbau mit einem Kopfträger Typ R 44 heraus, zu dem keine genauen Angaben verfügbar sind (im Braunbuch nicht enthalten), er muß aber dem zur K 4 gehörenden R 7 von Telefunken sehr ähnlich gewesen sein.
Es folgte der sog. „weiße“ KT Typ 114. Mit dem Typ 151 fand Vollmer dann um 1953 seine ureigene Gestaltung. Er war zunächst nur für Wiedergabe ausgelegt und hat eine handbediente Abschirmklappe.
Optisch nur noch ganz geringfügig weiter veredelt folgten ab 1959 die klappenlosen Typen 194, 203 und schließlich der 206 mit eingebauter Vor-Kopf Bandschere. Je nach Kopfbestückung wichen die Bezeichnungen auch etwas ab.
Bezüglich der Bedienungsfreundlichkeit seiner Maschinen hat Vollmer an die meist weiblichen Hände in den Tonträgerräumen offensichtlich erst sehr spät gedacht.
Die Funktionssteuerung aller seiner Studiomaschinen bis zum Erscheinen des Typs 236 erfolgte ausschließlich direkt über schwergängige Tastensätze.
Die Mehrzahl der Tontechnikerinnen bekam Probleme mit den Hand- und Fingergelenken, das betraf zunächst aber nicht nur Vollmer, die Telefunken T 9 war darin bis zur Einführung der M 10 im Jahre 1959 nicht besser.
Vielleicht erschwerte das nicht so sehr die Musikproduktion, aber sicher den schnellen aktuellen Dienst mit vielen Schnitten. Telefunken ging auch deshalb mit dem Erscheinen der M 10 bei der Laufwerkssteuerung den Weg über leicht bedienbare Drucktasten und eine interne Relaisschaltung.
Einen groben Überblick bezüglich der Preise und des Lieferprogramms bietet als Beispiel die Liste von 1965.
Falls neue Daten zu den Maschinen auftauchen, werde ich sie im Beitrag nachbessern.
Im nächsten Abschnitt werden die verschiedenen Versionen der Vollmer M 10, Nachfolger der schon beschriebenen MTG 9 und die Verstärker der Bandlaufwerke in Röhren- und Transistortechnik vorgestellt.
Anschließend die Sonderausführungen und (Schnell)- Kopieranlagen.
Wird fortgesetzt.