Das sinnloseste und das dringendste Klavier
So um 350 mal kam vor über 20 Jahren amerikanischer „Kult“ über unsere Antennen ins Haus—-DALLAS! Die ersten Buchstaben von „Kult“ könnten eine Gedankenbrücke zu „Kult-ur“ anregen, aber die flimmernden Bilder bewiesen, dass „Kult“ und „ur“ hier ein Gegensatzpaar waren, 350 x Film-und Lebensersatzstoffe, 350 Placebos aus Öl, Intrigen, Gewalt, genauer Geld, Geld, Geld… Ich gestehe: Ein paar der Folgen habe ich gesehen: Die lange grüne Auffahrt zur Southfolk Ranch, das Haus, das Wohnzimmer, und darin… der( warum??) aus dem Requisitenfundus der Filmgesellschaft herangeschleppte Flügel. Rätselhaft:
Wer aus der Öl-Familie Mustermann brauchte das Instrument oder spielte je einen Ton darauf? Vielleicht ließ ja J.R. regelmäßig Beethovens „Wut über den verlorenen Groschen“ durch das Herrenhaus dröhnen? Also, das Instrument , nach wörtlicher Formulierung eines deutschen Finanzamtes ein „Auststattungsgegenstand der Wohnung gehobener Kreise“, ist wohl kaum irgendwo sinnloser vorstellbar als in der Umgebung garantiert kultur- keimfreier Menschen wie den Ewings!
Springen wir von Texas nach Penzing bei Landsberg/Lech in die Leinwebergasse 3: Ein altes Haus ohne Auffahrt, nur ein paar Liter Öl im Tank für die Heizung, eine Bohrung nach mehr würde hier nur Lehm und Steine zutage fördern, aber die Bewohner sind meistens keine Fieslinge und können das Wort Musikkultur wenigstens buchstabieren. Und hier fehlt er, der Flügel von J.R.!
Konkret: Wir suchen einen guten Flügel von Steinway oder Bösendorfer ab 2,10 m aufwärts.
Frage: Wer hat einen solchen abzugeben oder weiß jemanden, der einen abgeben würde? Sobald wie möglich möchten wir im Haus der Funkstunde mit Kammerkonzerten beginnen. Die heutigen Neupreise derartiger Instrumente sind aber für uns nicht zu leisten. Auch eine längerfristige Ausleihe/Vermietung wäre eine große Hilfe. Statt J.R. spielt hier Enikö Bors ein paar Takte Haydn. In der nächste Zeitung stellen wir sie ausführlich vor.