Musik und Technik im EINKLANG der 50er Jahre

Zu den Musikerfreunden der FUNKSTUNDE, die wir in unserer Zeitung vorstellen wollen, gehört die Band RANDY RICH AND THE POOR BOYS.

Michael Kielas, einer der „poor boys“ der Band, die Rock and Roll und Country vor allem aus den 50er Jahren spielt, hat uns im November besucht. Er erzählte uns das Neueste von gestern, aber genauso von den aktuellen Ereignissen mit seiner Band. ?…gestern, das ist ja schon 20 Jahre her, sinniert M. Kielas bei Knabbernüssen und Spumante, als Randy Richter nach einem Wohnungswechsel in unsere Klasse kam, damals in Rostock, 1988, ein Jahr vor der Wende.Randy Rich 1957 Da waren wir 14…?. – Der Rock and Roll hatte es den beiden Schulfreunden angetan, doch sie konnten sich diese Musik nicht leisten. Platten von Elvis oder Little Richard? Die wurden in der DDR nicht gepresst, und Noten? Fehlanzeige! ?Und weil es bei uns kaum Rock and Roll gab, haben wir eben selbst angefangen, Musik zu machen? erzählt uns Michael Kielas weiter.? Randy und Michael fanden 2 Mitspieler, man verabredete sich zum wöchentlichen Probenspiel. Wo?: Randy Rich Plakat Der erste Übungsraum war der Trockenkeller in einem Plattenbau und befand sich direkt unter der Wohnung von Michael Kielas? Eltern. Gesang, 2 Gitarren, Kontrabass und Schlagzeug, Rock and Roll! ?Die Nachbarn haben sich nie beschwert? wundert sich Michael Kielas noch heute. 1991 gründeten die vier ihre erste Jugendband, die Crazy Boys, sie blieben bis 1995 zusammen. Ihr Programm konnte sich bald sehen, bzw. hören lassen, sie hatten 50 bis 60 Lieder im Repertoire und füllten damit einen ganzen Abend, ihre Spezialität: Hillbilly, Rockabilly, Country – möglichst nah am Original. Das ging so weiter, aber ab 1995 in anderer Besetzung. Die Band nannte sich jetzt The Shakin‘ Hoppers. 1997, nach erfolgreichen Auftritten im In- und europäischen Ausland ging auch die Ära der Shakin‘ Hoppers zu Ende. Aus vier Musikern wurden drei, als Trio traten sie noch im gleichen Jahr wieder auf, allerdings unter neuem Namen: RANDY RICH(ter) AND THE POOR BOYS. Neben dem Musikmachen gibt es ja auch noch andere

Dinge im Leben einer Band. Ausbildung, Beruf, Freunde und Familie, das ist Realität und muss bewältigt werden. Vor allem spielt das Geld eine wichtige Rolle. Wenn man sich auf die Musik aus den frühen Zeiten des Rock and Roll eingelassen hat, soll auch das Drumherum so original wie möglich sein. Das heißt, Instrumente, Kleidung sind noch am leichtesten zu realisieren, aber bei der Technik wird es schwieriger.

Randy Rich and The Poor Boys 1998

Die ersten Aufnahmen von der Band wurden mit dem Smaragd ? Heimtonbandgerät gemacht, mehr war zu jener Zeit finanziell nicht drin, aber der Sound der 50er ließ sich damit passabel wiedergeben. In Schweden, einer der Stationen der Band, gab es für sie DAS große Erlebnis: eine riesige Telefunken Bandmaschine T 9, Baujahr 1952, stand dort in einem Studio. Danach war klar, die musste her. Gesucht, gefunden. Bei der Zusammenstellung der ersten Anlage kam es zum Kennenlernen mit der FUNKSTUNDE. Bei allen elektroakustischen Geräten musste es selbstverständlich die Röhre sein! Für den Aufbau der Anlage hat Michael Kielas viel Zeit und Geduld investiert, mittlerweile ist sie komplett.

Die Band hat einige Umzüge später, von Ost nach West, von Deutschland nach Amerika und wieder zurück, und einer schöpferischen Pause von 3 Jahren, bis heute Bestand. Die T9 steht nicht mehr in Rostock, sondern in Hannover, im eigenen Tonstudio der Musiker. Hier sind auch zahlreiche LPs und CDs des Trios entstanden, die unter verschiedenen Labels erschienen. Michael Kielas sammelt seit 1993 ?alte? Technik, er hat sich vom Bastler zum Experten gemausert, reist durchs Land, um immer wieder neue ?alte? Geräte aufzutreiben, die den Sound der 50er noch präziser wiedergeben.

Michael Kielas

Michael Kielas

 

Bei uns in der FUNKSTUNDE ist er da richtig, wir verfolgen ähnliche Ziele. Ein Musikus lässt sein Instrument selten zu Hause, auch wenn er privat unterwegs ist. Geübt wird immer, Musik ist sein Beruf. Michael Kielas erschien diesmal mit seiner kleinen Trommel bei uns, das letzte Mal hatte er seinen Kontrabass dabei. Unser „Elvis“ ist auch gut bei Stimme. Wir hören ihn von überall her. Kommt sein Gesang nun aus dem Lautsprecher oder singt er gerade „Live“ Auf die Pläne fürs nächste Jahr angesprochen, blickt Michael Kielas erst einmal zurück: Die Band war enorm kreativ und fleißig, ihr Programm umfasst über 300 Titel und 50 Eigenkompositionen; 2 davon sind gerade auf Vinyl erschienen. RANDY RICH AND THE POOR BOYS sind durch 15 Länder Europas und 25 Staaten Amerikas getourt. Absolute Highlights waren ihre Auftritte in Hemsby und Las Vegas auf den wohl größten Festivals der Rock and Roll Szene.

Und wie geht es nun weiter? ?2008 wollen wir mehr Eigenaufnahmen herausbringen, und die möglichst auf Vinyl?. Auftritte in Nah und Fern sind wieder geplant, viele stehen bereits fest. 

Die FUNKSTUNDE wünscht viel Erfolg!