Von der Wiege… bis zur Wüste

Die 7. Ausgabe unserer Illustrierten FUNKSTUNDE befasst sich mit einem heiklen Thema. Nicht für jeden, aber hoffentlich für viele Leser stellt sich die Frage, wenn er z. B. das Radio einschaltet, eine Platte auflegt oder seinen iPod aktiviert: wo kommt denn die Musike eigentlich her? Manchem ist gar nicht bewusst, was ihm da zu Gehör gebracht wird. Mir gefällt es oder mir gefällt es nicht, spielt hier keine Rolle, auch nicht, ob es sich um U- bzw. E- ergo Ü- Musik handelt. Johannes Brüning ist im folgenden Beitrag  „Lasagne auf dem Plattenteller“ detektivisch vorgegangen und stellt klar, dass z. B. eine Schallplatte oft gar nicht so alt ist wie auf der Plattenhülle angegeben – technisch gesehen. Handelt es sich um Betrug? Wir sind verwirrt. Lassen wir uns von Johannes erklären wie der Schall auf die Platte kommt und wir Freude an einer „ehrlichen“ Aufnahme haben können. Sein Beitrag ist spannend wie ein Krimi und, glauben Sie mir, bei Ihrer nächsten Plattensession zu Hause werden Sie in den Plattenspieler hineinkriechen. Unsere Hörgewohnheiten haben sich im Laufe der Jahrzehnte verändert. Vor knapp 100 Jahren waren wir mit dem Trichter zufrieden. Nach vielen technischen Experimenten konnten wir Deutsche am 29. Oktober 1923 zum ersten Mal über einen Wunderkasten, ein sperriges Rundfunkgerät, überall im Lande, angenehmere Töne, eine Rede, Gesang, gar ein Orchester vernehmen. Das war eine Sensation! Die Entwicklung bei Rundfunk und Schallplatte ging weiter, vom Trichter mit seinen Monoaufzeichnungen zur  Stereophonie, und nur bei der Schallplatte sogar bis zur Quadrophonie. Tonaufnahmen wurden immer ausgefeilter, aber auch klangschöner? Von den 60ern bis in die 80er Jahre bestimmt. Und dann ging’s bergab in die Wüste von MP3 und DAB+. Die großen analogen Regieeinrichtungen der Röhrenzeit waren seltene Einzelstücke, zu finden z. B. in den Rundfunkhäusern Deutschlands. Ein Prachtexemplar aus dieser Zeit steht bekanntlich bei uns in der Funkstunde. Johannes verfolgt in seinem nächsten Artikel die „Lebensgeschichte“ einer weiteren solchen Anlage, die der NDR – Hannover ca. um 1960 bei Telefunken bestellt hatte. Das Pult, das wir Ihnen vorstellen, wurde berühmt, nahm aber später ein trauriges Ende. „Sender Zitrone“, sagt Ihnen das noch etwas?